Maximilian Weinberger

Maximilian Weinberger

Maximilian Weinberger während seiner Zeit als Professor an der Universität Wien. (Foto: Archiv Universität Wien)

Der Arzt und Universitätsprofessor Maximilian Weinberger gehörte zu den letzten Wiedner Juden, die sich in die USA retten konnten. Weinberger hatte 1938 in der Würffelgasse im 15. Bezirk gelebt,1 war von dort aber im September 1939 mit seiner Frau Hermine in den vierten Bezirk in die Brucknerstraße 4 übersiedelt.2 Dieser Umzug erfolgte wahrscheinlich nicht freiwillig. Dass an dieser Adresse im September 1939 insgesamt 17 jüdische Personen wohnten, 3 lässt vermuten, dass sich diese auf Geheiß der Behörden eine sogenannte „Sammelwohnung“ teilen mussten. Weinberger hatte jedoch Glück, erhielt ein Affidavit und konnte Europa trotz Beginn des Zweiten Weltkriegs noch rechtzeitig verlassen. Nach seiner Ankunft in den USA erhielt er im Staat New York die Zulassung als Arzt und konnte finanziell bald auf eigenen Beinen stehen.4 Dennoch kam er über seine Vertreibung nie gänzlich hinweg: „Er hatte eine unbändige Sehnsucht nach der Heimat und lebte daher auch bis zu seinem Tod im Jahre 1954 in fast völliger Zurückgezogenheit.“ 5 Das Schicksal seiner Ehefrau Hermine Weinberger ist unbekannt. Mindestens sieben der MitbewohnerInnen aus der Brucknergasse wurden ab 1939 deportiert und ermordet.

 

MATTHIAS KAMLEITNER

  1. 1) Vgl. Wiener Adreßbuch. Lehmanns Wohnungsanzeiger 79 (1938), Band 1, 1413.
  2. 2) Vgl. Archiv der IKG Wien, Bestand Jerusalem, A/W 398, 12, Verzeichnis der in Wien lebenden Juden nach dem Stand vom 15. 9. 1939.
  3. 3) Vgl. Archiv der IKG Wien, Bestand Jerusalem, A/W 398, 12, Verzeichnis der in Wien lebenden Juden nach dem Stand vom 15. 9. 1939.
  4. 4) Vgl. Judith Bauer-Merinsky, Die Auswirkungen der Annexion Österreichs durch das Deutsche Reich auf die medizinische Fakultät der Universität Wien im Jahre 1938. Biographien entlassener Professoren und Dozenten, Diss., Wien 1980, 281.
  5. 5) Vgl. Judith Bauer-Merinsky, Die Auswirkungen der Annexion Österreichs durch das Deutsche Reich auf die medizinische Fakultät der Universität Wien im Jahre 1938. Biographien entlassener Professoren und Dozenten, Diss., Wien 1980, 281.

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