Zwei altgediente Nazis rangeln um das Café Ostend

Der Standort des "arisierten"Café Ostend am Wiedner Gürtel 10. (Foto: Tom Juncker)

Durch seine Nähe zum Süd- und Ostbahnhof war Friedrich Knöpfmachers Café Ostend am Wiedner Gürtel 10 eine stark frequentierte Lokalität. Leopold Brenner, der selbst nicht weit entfernt auf der Wieden wohnte, arbeitete dort als Kellner. Er war seit 1934 Mitglied der NSDAP und witterte nach dem „Anschluss“ seine Chance. Im Mai 1938 besuchte er den Inhaber Friedrich Knöpfmacher, der von der Gestapo verhaftet und in der Rossauer Kaserne eingesperrt worden war, um mit ihm über einen „Kaufvertrag“ zu sprechen. Wie sich zeigen sollte, drängte für Brenner die Zeit, denn mittlerweile hatten auch andere Wind von der lukrativen Gelegenheit bekommen. Mit Walter Braunstein trat ein Konkurrent auf den Plan, der nicht nur wie Brenner der NSDAP angehörte – und das schon seit 1931 –, sondern der außerdem SS-Rottenführer war. Die Vermögensverkehrsstelle attestierte Braunsteiner die „bessere politische Eignung“ und erteilte ihm statt dem ehrgeizigen Kellner Brenner am 23. November 1938 die Genehmigung zur „Arisierung“. 1

 

Jutta Fuchshuber

  1. 1) Vgl. ÖStA, AdR, EuRANG, VVSt, VA 333378, Kommissare und Treuhänder 1208 und Gewerbe 1424; WStLA, 2.7.1,4. – Gauakten: Personalakten des Gaues Wien, K1/51N, M.Abt. 119, A42 NS-Registrierung, 4836.

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